Der Stadtteil ist doch schon sowas von Tot. Hier wollte nie jemand herkommen und nun traut sich auch keiner mehr her. Jetzt haben wir hier die Oberhand. Noch stehen hier Plattenbauten, aber unsere Hinterhöfe und Garagenplätze sehen schon so aus wie auf dem Foto. Keine Frage die letzte Chance bieten uns die Linken und Rechten. Es gibt viele freie Wohnungen auf dem Markt. Schön, ruhig und tolle Umgebung, aber da kommen wir mit HartzIV und Schufaeintrag doch eh nicht ran.
Und es stimmt wirklich
Der Wohnungsmarkt bietet freie Wohnungen in Hülle und Fülle, nur mieten kann diese Heute niemand mehr. Viele versuchen aus den Slam`s in Mecklenburg Vorpommern auszubrechen und landen im Westen in ähnlichen Vierteln. In diesen Ghettos steht hier kaum ein Zimmer leer. Nicht mehr lange und es gibt nur noch Arm und Reich oder gibt es noch irgendwo in Norddeutschland eine Mittelschicht? Auch im Raum Lüneburg / Adendorf sieht es schon so aus, dass Wohnungen in Kaltenmoor begehrter und “erreichbarer” sind als einfach kleine Wohnungen in Adendorf. Absichtliches Hochtreiben der Mieten kommt nicht von ungefähr. Man will die “Armen” nicht in seiner direkten Umgebung sehen. Der momentane Mietspiegel in Adendorf liegt bei 6,5 Euro/m² und doch zahlt man mal eben für eine Wohnung auch schon mal das Doppelte.
Wann wacht Deutschland endlich auf?
Wer die Nachrichten sieht und auch das Elend in fernen Ländern, bekommt garnicht mit, dass die Vororte unserer Städte bereits ähnliche Charaktereigenschaften aufweisen. Die vergessenen in Ihren Slams bilden sich Ihre eigenen Gesetze, es traut sich weder ein Politiker (ausser Rechte) in diese Gegend und die Polizei ist überfordert oder kommt meist zu spät. Die Gebiete werden ab- und ausgegrenzt, wer sich nun wundert das dort Rechte und Linke die Vorherrschaft erreichen hat die Zeichen der Zeit nicht mitbekommen.
Aber zum Glück werden wichtige Projekte unterstützt und gefördert. Auch wenn diese Projekte in Mecklenburg Vorpommern operieren, so sollten unsere Verantworlichen endlich mal aus den Hufen kommen und dieses Model der evangelischen Kirche auch in den westlichen Bundesländern einführen und Unterstützen. Schon lange gilt diese Problemstellung nicht mehr für Ostdeutschland.
Quelle: Nordkurier.de
Thomas Ruppenthal arbeitet als Streetworker in öden Plattenbauvierteln in Mecklenburg-Vorpommern. Die Menschen, die er trifft, haben abgeschlossen, sie fühlen sich vergessen, an die Wand gedrängt. Es sind Wendeverlierer, die keinen mehr interessieren – bis auf die Rattenfänger von der NPD.
Quelle: http://www.nordkurier.de/cmlink/nordkurier/streetworker-unterwegs-in-mv-1.415771