Hilfsbedürftige gibt es viele. Zu ihnen gehören Kranke, Blinde und Menschen mit Gehbehinderung aller Altersgruppen sowie Rollstuhlfahrer. Aber auch gestrandete Reisende zählen zu den Betroffenen, die fern des Heimatortes ohne persönliche Papiere und ohne Geld dasitzen. Diebe gibt es leider überall und so ist die Tasche mit den Ausweisen schnell futsch. Dann kommen die MitarbeiterInnen der Bahnhofsmission Leipzig ins Spiel. Sie beruhigen die Betroffenen und stellen je nach Sachlage Verbindung mit Familienangehörigen oder Behörden her.
Viele Menschen kreuzen Ihre Wege
Die Bahnhofsmission Leipzig ist wieder seit 1993 am Hauptbahnhof ansässig und befindet sich mitten im Geschehen. Zehntausende Menschen steigen hier täglich um. Sowohl Berufspendler als auch Touristen aus nah und fern. Einige von ihnen haben Einschränkungen, die auf Operationen, Alterserkrankungen oder Unfälle zurückzuführen sind. Weil sie die Anzeigentafeln an den Gleisen schlecht sehen können und der Einsteig in die Züge sehr hoch ist, brauchen sie daher Hilfe an den Bahngleisen. Ebenso greifen Analphabeten auf die Unterstützung der Bahnhofmissionare zurück.
Nicht zu vergessen möchte ich das Projekt Kids-on-Tour. Gemeinsam mit der Bahn begleiten hierbei geschulte MitarbeiterInnen der Bahnhofsmission Leipzig alleinreisende Kinder bis 15 Jahre freitags und sonntags auf der Strecke Leipzig-Frankfurt/Main. Meist besuchen Scheidungs- und Trennungskinder ihre getrennt lebenden Elternteile im Bundesgebiet. In den Ferien fahren viele aber auch zu Oma und Opa. Für Eltern ist jenes Angebot äußerst hilfreich, da neben der obligatorischen Fahrkarte nur eine Servicepauschale von 30 Euro pro Kind anfällt. Ersatzweise müsste sonst Vater oder Mutter Urlaub nehmen und selbst mit dem ICE auf Reisen gehen. Die Anmeldung erfolgt ausschließlich über die Hotline der Bahn und die Aufträge zur Begleitung der Kinder werden von dort an die Bahnhofsmission Leipzig weitergereicht.
Leipzig macht „mobil“
Das aktuelle Projekt in Leipzig nennt sich Bahnhofsmission “mobil” und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Das Motto für die Zielgruppe könnte heißen: “Angst vorm Reisen? Die Bahnhofsmission Leipzig hilft und fährt mit!” Sie begleitet nämlich Kunden während der gesamten Zugfahrt (im Nahverkehr) von/nach Leipzig Hbf. Angesprochen sind Menschen mit Behinderungen (bsp Blinde), Kranke, Väter und Mütter mit mehreren Kindern, alleinreisende Kinder und Menschen in angespannten Situationen (Fahrt nach einer Operation, Fahrt zur Beerdigung). Die Fahrt erfolgt in S-Bahnen, Regiobahnen und im Regional-Express in Richtung Berlin, Dresden, Chemnitz und Thüringen sowie nach Absprache. Die rechtzeitige Anmeldung erfolgt circa 1 Woche vor der Reise.
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Bahnhofsmission Website
Autor und Bilder: Michael